Interfilm Academy News

Die Dämonen der Städte

Ende Juli / Anfang August zeigte das Hamburger Kommunale Kino Metropolis in der Reihe Retro-Horror ROSEMARY’S BABY (1968) von Roman Polanski sowie POSSESSION (1981) von Andrzej Zulawski. Stefan Preis und Franz Indra haben jeweils in den Film eingeführt und nun einen Artikel für den Lovecrafter Online geschrieben: In Die Dämonen der Städte untersuchen sie Gemeinsamkeiten der beiden Filme, auch in Hinsicht auf den damaligen Zeitgeist.

25.09. Gautinger Filmgespräch: Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien

Frankreich 2025 | 99 min. | Regie: Damien Dorsaz | mit Devrim Lingnau, Guillaume Gallienne, Olivia Ross u.a.
Donnerstag, 25.09.2025 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Peru in den 1930er Jahren: Während sich in Europa der Faschismus ausbreitet, verdingt sich die junge Dresdnerin Maria Reiche als Mathematiklehrerin in der Hauptstadt Lima. Der französische Archäologe Paul überredet Maria, für ihn einige Schriftstücke zu übersetzen, von denen er sich Hinweise auf ein uraltes Kanalsystem in der Gegend erhofft. Stattdessen stoßen sie mitten in der staubigen Einsamkeit auf eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte: gigantische, mit mathematischer Präzision in den Sand gescharrte Linien und Figuren, die Maria sofort in ihren Bann ziehen. Maria lässt ihr bisheriges Leben hinter sich und widmet sich fortan mit unerschütterlichem Einsatz der Erforschung und dem Erhalt der Nazca-Linien. (Quelle: Kino)

Einführung und Diskussion: Filmpfarrer Eckart Bruchner, der neben Theologie in Rom auch Archäologie studiert hat und einige Jahre bei Ausgrabungen im Land der Etrusker und im „antiken Süditalien“ (Magna Graeca) mitgewirkt hat

10.09. Hamburger Filmgespräch: Hexenjagd (The Crucible, OF)

USA 1996 | 124 min. | Regie: Nicholas Hytner | mit Daniel Day-Lewis, Winona Ryder, Paul Scofield, Joan Allen u.a.
Mittwoch, 10.09.2025 19:00
Metropolis, Kleine Theaterstr. 10 / 20354 Hamburg

Hexenverfolgungen waren nicht nur ein europäisches Phänomen: 1692 klagten verblendete puritanische Fanatiker unschuldige Menschen in Salem der Zauberei und Teufelsanbetung an. Dieses dunkle Kapitel in der Geschichte der ‚Neuen Welt‘ wurde 1953 von Arthur Miller dramatisiert, der hier Parallelen zu der McCarthy-Ära zog. Auch in der Gegenwart erscheint Hytners Adaption des Bühnenstücks bedrückend aktuell.

Moderiert wird die Veranstaltung von Filmemacher Franz Indra und Autor Stefan Preis. -> Tickets

Essay zur Neuauflage von HACKERS

Am 28. August bringt Capelight Pictures HACKERS (1995) als limitiertes Mediabook auf 4K Ultra HD und Blu-ray heraus, inklusive Dolby Vision und HDR10, mit deutschem und englischem Ton in DTS-HD Master Audio 5.1 und LPCM 2. Neben Angelina Jolie sind auch Jonny Lee Miller (Sick Boy aus TRAINSPOTTING) und Matthew Lillard (einer der Killer aus SCREAM) hier in einer der ersten Hollywood-Produktionen zu sehen, die sich mit dem Internet beschäftigten.

Zu den Bonus-Inhalten gehört ein Text, den Franz Indra exklusiv für diese Ausgabe geschrieben hat. Darin wirft er einen Blick zurück auf die Entwicklung des World Wide Webs in den Neunziger Jahren und kommt zum Schluss, dass der Film erstaunlich gut gealtert ist:

Iain Softley, der Regisseur von HACKERS – IM NETZ DES FBI, schneidet in das erste Duell zwischen Kate und Dade Bilder von Kämpfen aus alten Filmen, eine ungewöhnliche, charmante Idee. Später variiert er diese Assoziationen: Eine „Kamerafahrt“ entlang der Kabel, also der sprichwörtlichen Datenautobahn, montiert er mit Fahrten auf echten Straßen sowie durch das Gebäude, das gerade gehackt wird. Avatare der Hochhäuser säumen die Datenwege auf einer Platine. Vielfach wurden hier Modelle verwendet, da dem Produktionsteam Computeranimationen zu künstlich aussahen. Als Eugene später den Supercomputer der fiktiven Marke Gibson (vermutlich eine Anspielung auf „Neuromancer“-Autor William Gibson) bedient, wird dieses Konzept ironisch überhöht. Er sitzt an einer gigantischen Tastatur, die metaphorischen Bilder flimmern auf den Monitoren oder stehen als Säulen im Raum.

[…] Zudem spricht der Film ein jüngeres Publikum an. Dieses war bereits im Erscheinungsjahr gut damit beraten, nicht alle im Film behaupteten technischen Aktivitäten allzu ernst zu nehmen. Schließlich handelt es sich nicht um eine Dokumentation über Hacker, sondern einen Spielfilm, der stets zwischen Coming-of-Age-Komödie, Krimiplot und Abbildung der Hackerszene oszilliert. Trotz Situationskomik, überdrehten Charakteren und häufig ironisierenden Dialogen nimmt der Film seine Thematik durchaus ernst.

Stefan Preis wiederum hat für den Filmportal Fluxkompensator einen Essay über NEUN IM FADENKREUZ (SANS MOBILE APPARENT, 1971) geschrieben und spricht im dLG-Radio mit Nils Gampert über Hannibal Lecter und das kosmische Grauen.

28.08. Gautinger Filmgespräch: Oslo Stories: Liebe

Norwegen 2024 | 119 min. | Regie: Dag Johan Haugrud | mit Andrea Bræin Hovig, Tayo Cittadella Jacobsen, Marte Engebrigtsen, Lars Jacob Holm, Thomas Gullestad u.a.
Donnerstag, 28.08.2025 19:30
Kino Breitwand Gauting, Bahnhofsplatz 2 / 82131 Gauting

Marianne, eine pragmatische Ärztin, und Tor, ein einfühlsamer Krankenpfleger, meiden beide konventionelle Beziehungen. Eines Abends, nach einem Blind Date, treffen sich die beiden zufällig auf einer Fähre wieder. Tor, der seine Nächte häufig dort verbringt und flüchtige Begegnungen mit Männern sucht, teilt mit Marianne seine Erfahrungen mit spontaner Nähe und tiefen Gesprächen. Fasziniert von seiner Perspektive beginnt Marianne, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, ob diese Form der unverbindlichen Intimität auch für sie eine Option sein könnte.

Eine Filmtrilogie, wie es noch keine gab. LIEBE (Venedig Wettbewerb 2024), TRÄUME (Berlinale Goldener Bär 2025) und SEHNSUCHT (Berlinale Panorama 2024) sind drei jeweils eigenständige Filme mit neuen Figuren und einer unabhängigen Geschichte. Jeder ist ein Ereignis. Alle drei machen süchtig. Getrennt voneinander werfen sie jeweils einen neuen Blick auf die Dinge, die unser Leben bestimmen. Erzählen von Liebe, Sehnsucht und Träumen, hinterfragen Identität, Gender und Sexualität, entwerfen mit faszinierenden Charakteren und klugen Dialogen gewitzt und nahbar Utopien, wie wir auch zusammenleben könnten. Bei der Berlinale 2025 wurde Oslo Stories: TRÄUME mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnet. (Quelle: Kino)

Einführung und Moderation: Filmpfarrer Eckart Bruchner